Im hölzernen Zuber sei die Geburt gewesen, gefüllt mit warmem Wasser. In Käthis Elternhaus, etwas abgelegen hinter dem Schloss Blatten. Ohne Doktor, ohne Pfarrer. Getauft sei das Kind nie worden. Es war ein Mädchen. Ein Herbstgoof. 
Käthi blieb mit dem Kind bei ihren Eltern. Ihr Vater starb kurze Zeit nach dem ersten Jahrestag der Geburt seiner Enkelin.

Wilde Geschichten kursierten in den Beizen und nach den Kirchgängen. Dass während den Sommermonaten im Schopf neben Käthis Elternhaus Unsägliches passiere. Dass das Käthi dort regelmässig nächtlichen Besuch empfange.
Obwohl niemand etwas gesehen haben wollte, hielt sich das Gerücht, dass aus dem Schopf wiederholt unmissverständliche Schreie nach aussen gedrungen seien, als ob zwei wilde Katzen ihrem Liebesrausch nachgäben.
Ganz böse Zungen hatten gar behauptet, dass das Käthi von einer Hexe heimgesucht werde; einmal sei in der Nähe des Schopfs im Halbdunkel schemenhaft eine grossgewachsene, schlanke, langhaarige Silhouette beobachtet worden.

Ein zweites Mal jedenfalls ist beim Käthi kein dicker Bauch mehr konstatiert worden. Der Vater des Mädchens ist nie bekannt geworden. Käthi hatte ihr Geheimnis ererläbtigs bewahrt. 



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